Die Schweiz ist das Land der Vereine. Seit langem gelten sie als institutionelles Rückgrat der Gesellschaft. Doch vielerorts sind kaum Ausländer zu finden. Was Vereine in Sachen Integration von Sportclubs lernen können.

In der Schweiz gibt es ungefähr 100’000 Vereine. Die allermeisten sind lokal oder regional orientiert, alle sind von unschätzbarem Wert für die Gesellschaft. Charakteristisch für Vereine ist, dass diese den lokalen “Kitt” zusammenhalten. Ihre Aufgaben reichen aber von Diensten für die politische Gemeinde, über Freizeitbeschäftigung bis hin zur Interessenvermittlung. In Vereinen lernen Mitglieder Teamwork, wie sie sich in der Gesellschaft einordnen können, und wie man gemeinsam ein Ziel erreichen kann. Viele dieser Eigenschaften sind auch bei der Integration von neu hinzugezogenen Ausländern gefragt, was Vereine eigentlich zu einem Hauptfokus der Integration machen sollte. Gerade diese Integrationsarbeit ist aber oftmals ein wenig im Hintertreffen, verglichen zu den anderen Bereichen, in denen Vereine die Gesellschaft stützen. Die Statistik zeigt: In den meisten Vereinen gibt es kaum Ausländer. Sportclubs bilden die grossen Ausnahmen, “allen voran die Fussballklubs. Dort finden seit längerem wirkungsvolle Integrationsprozesse statt, ohne, dass Integration ein explizites Thema wäre.”, weiss das HEKS. Diese ausgenommen nehmen Aussenstehende Vereine oftmals als “geschlossene Gesellschaften” wahr. Was sind die Gründe dafür? Was können Vereine von Sportclubs lernen?

Warum in vielen Vereinen die Ausländer fehlen

Das Hilfswerk der Evangelischen Kirche Schweiz (HEKS) schrieb in einer Projektdokumentation über die Rolle der Vereine bei Migranten. Das HEKS nennt verschiedene mögliche Gründe für die geringe Anzahl an Migrantinnen und Migranten in Schweizer Vereinen:

  1. Es bestehen kaum Kontakte und Berührungspunkte zwischen Vereinen und Migrantenkreisen. Die meisten Neumitglieder werden durch persönliche Kontakte im Freundeskreis angeworben.
  2. Verständigungsschwierigkeiten sprachlicher und kultureller Art führen schnell zu beidseitigen Missverständnissen
  3. Schlechte Erfahrungen behindern Annäherung. Auch wenn Interesse besteht, ist Erreichbarkeit der interessierten Zuwanderer die grösste Hürde.
  4. Fehlende Informationen über das lokale Vereinsangebot
  5. Mangelndes Interesse, wenn dann nur an Sport-/Fussballclubs, da diese den grössten Nutzen versprechen
  6. Fehlende finanzielle Ressourcen
  7. Sozial benachteiligte Schichten sind stärker absorbiert durch Bewältigung von Alltags- und Arbeitsproblemen. Regelmässige Teilnahme an Aktivitäten ist oft nicht möglich.
  8. Migranten sind vor allem in Migrantenvereinen aktiv
  9. Schwellenängste, da angenommen wird, dass sich nur Schweizer in Vereinen treffen

Wie Ausländer und Vereine näher zusammenrücken können

Um diese Vielzahl an Hürden zu meistern, sei es laut HEKS wichtig, eine offene Willkommenskultur zu pflegen. Vereine sollen aktiv und herzlich auf Migrantinnen und Migranten zugehen und ihnen durch Schnupperangebote das Vereinsleben schmackhaft machen. Ohne Verpflichtungen ist es einfacher neue Leute zu gewinnen. Weiter betont das HEKS, dass, gerade bei Situationen mit Sprachbarrieren, allfällige Übersetzer eine Schlüsselrolle einnehmen. Diese können zwischen Sprachen und Kulturen vermitteln und eine Vertrauensbasis schaffen.

Eine Studie der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaft zeigt auf, dass Niederschwelligkeit entscheidend ist für ein gelingendes Integrationsangebot. Denn: “Kostenlosigkeit/Kostengünstigkeit, lokale Verankerung, Teilnehmerorientierung und zusätzliche Angebote (z.B. Kinderhüeti) erlauben es zahlreichen Teilnehmenden, überhaupt ein (..) Angebot (..) in Anspruch zu nehmen. Niederschwelligkeit führt demnach dazu, dass eine durch andere Angebote schwer zu erreichende Zielgruppe überhaupt erreicht wird”. Es sollen den angepeilten Teilnehmern möglichst wenige Schwellen in den Weg gelegt, dafür möglichst viele Türen geöffnet werden.

Die Boxer wissen wie’s geht

Ein Verein, dem dies gut gelingt, ist der Box-Ring Zürichsee aus Horgen. Tobias Kron ist Präsident des Zürcher Boxverbands und seit 20 Jahren auch des Box-Ring Zürichsee in Horgen; er sprach mit Crossiety. Kron erzählt, dass eine enge Zusammenarbeit mit der Gemeinde besteht, welche seinem Verein regelmässig neue Ausländer empfiehlt, die gerne Boxen wollen. “Wir arbeiten nach dem Motto: Wer boxen will, soll auch boxen dürfen.”
Resultat ist, dass der Box-Ring Zürichsee ein Verein mit vielen Ausländern ist. “Von jung bis alt, besteht bei uns eine bunte Mischung von Ausländern und Schweizern. Es gibt keinerlei Probleme; alle die hier sind, haben sich gut integriert.” Der Sport sei eine ausgezeichnete Basis um kulturelle Unterschiede zu überbrücken, da durch das gemeinsame Gefühl von Siegen und Niederlagen eine Basis geschaffen werden kann.

Vereinskommunikation dank sozialen Medien

Was die Kommunikation betrifft, haben das Internet und die sozialen Medien die Arbeit von Kron deutlich erleichtert. “Wir haben uns dem regionalen Amateursport verschrieben, sind da auch gut vernetzt und bilden Zusammenarbeiten, über unsere Homepage und die sozialen Medien sind wir schnell erreich- und auffindbar.”
Das Internet und die sozialen Medien haben es nicht nur den Vereinen vereinfacht zu kommunizieren, sondern willige Ausländer finden über das Internet auch viel schneller einen Verein ihrer Wahl, und somit möglichen Anschluss. Agim Ibrahimovic erzählte dem Zürcher Oberländer, dass früher es noch viel schwerer gewesen sei, als Ausländer Fuss zu fassen.
«Als ich 1989 aus Albanien in die Schweiz kam, war es für mich schwierig, zu wertvollen Informationen zu kommen», erinnert sich Agim Ibrahimovic. «Damals gab es leider noch kein Internet. Wir waren schlecht informiert und brauchten sieben oder acht Jahre, um uns zu integrieren und Freunde zu finden.» Heute sei zum Glück alles viel einfacher und schneller zur Hand mit der neuen Technik.

Vom Internet profitiert hat auch Jack aus China. Er wohnt mit seiner Frau seit einigen Jahren in Hinwil ZH. Da er jedoch für seine Arbeit nur Englisch sprechen muss, hat er die deutsche Sprache noch kaum gelernt und auch wenig Anschluss an das Dorfleben. Dies änderte sich, als er über Social Media Kanäle auf den lokalen Basketballverein EHB Jellyfish aufmerksam wurde. Beim wöchentlichen Training fand er schnell neue Freunde und konnte sich so kontinuierlich integrieren. Die Vereinsführung ist sehr erfreut: “Dass wir durch den Sport kulturelle Barrieren überwinden können, ist fantastisch. Jack ist super integriert und lernt auch gut Deutsch.” Die sozialen Medien sind ein vitaler Bestandteil der Vereinskommunikation: “Ohne das Internet und den diversen Social Media Plattformen wären wir heute kaum da, wo wir sind und Jack hätte uns bestimmt nicht gefunden.”

Moderne Vereinskommunikation auf Crossiety

Wie Jack geht es vielen Ausländern, die erst kurz in der Schweiz sind und durch diverse Gründe kaum Anschluss finden. Die starke Vereinslandschaft der Schweiz hat hier eine entscheidende Rolle zu spielen, indem sie diese Personen aufnimmt und ihnen bei der Integration hilft. Bei vielen Sportvereinen funktioniert dies schon, da diese auf Niederschwelligkeit setzen und im Sport der Wettkampf als Ziel, Barrieren von Sprache und Kultur überwinden kann. Non-sportive Vereine können aber auch interessant sein für Migranten und etwas lernen von den Sportclubs. Ziel muss es sein, Angebote zu kreieren mit möglichst wenigen Eintrittsschwellen, einer willkommenden Kultur und einer freundlichen Ungezwungenheit. Darüber hinaus ist es ausserordentlich wichtig, dass sich Ausländergruppen und Vereine erst einmal kennen lernen und wissen, dass es die jeweils anderen gibt. Damit dies gelingt, braucht es eine effiziente und funktionierende Vereinskommunikation. Crossiety bietet dafür die ideale Lösung.

Durch eine Gruppe auf Crossiety erhalten Vereine neue Möglichkeiten der Erreichbarkeit. Auf Crossiety sind Vereine der Region besser auffindbar und potentielle Mitglieder können diese vereinfacht kontaktiert. Zudem bietet Crossiety und eine moderne, einfache und kostenlose Lösung für Vereinsmanagement und Vereinskommunikation. Mit Crossiety können Vereine die Partizipation von neuen Mitgliedern erleichtern und so ihren Teil zur Integration beitragen. Zudem können Verein selbstständig Neuigkeiten im Kurier veröffentlichen oder im Veranstaltungskalender auf ihre nächsten Events aufmerksam machen. Auch können interessierte Einwohnerinnen und Einwohner sich registrieren und so schneller Vereine finden und in einen regen Austausch treten.

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